Über uns

Der STV Ettiswil

Im Jahr 1909 entstand in Ettiswil eine ETV-Sektion. Ein eidgenössischer Verein der sich jahrzehntelang meist am Rande des Existenzminimums durchmausern musste. Kirche, Politik und Konkurrenzkampf machte es dem Verein nicht einfach sich durzusetzen. Bereits einige Jahre nach der Gründung konnte der Verein bereits an einigen Turnfesten ihre Übungen präsentieren und bereits einige Erfolge feiern. Die Wege an die Turnfeste wurden teilweise per Fuss zurückgelegt und es kam auch vor, dass sich der Verein verlief von Ettiswil nach Sempach in Schenkon verlief und nur noch knapp zum Spatz (Wettkampf) ankam. Die ersten zwei Jahrzehnte hatten also vorerst einen erfreulichen Aufstieg und eine Festigung des jungen Vereins gebracht. Bereits kurz nach der Gründung des Vereins, wurde über die Anschaffung einer Fahne diskutiert. Die erste Fahnenweihe im Jahr 1920 stand allerdings unter keinem guten Stern. Unwetter mit Blitz machte dem ETV einen Strich durch die Rechnung. Kurzerhand wurde das Fest um ein Jahr verlegt.

Es folgten eher magere Jahre. Die Wirtschaftskrise der Dreissigerjahre und der darauffolgende zweite Weltkrieg sind mögliche Gründe für den harzigen Betrieb. Aber auch interne Probleme und immer höhere Anforderungen an den Wettkämpfen macht es dem ETV zu schaffen. So zum Beispiel waren die Turner beim Hochsprung gefordert – schliesslich musste im Schnitt eine Höhe von 1.25m gesprungen werden. Die vermehrte Nachfrage von sportlichen Aktivitäten bei den jungen Knaben, führte dazu, dass der ETV 1938 eine Jugi gründete. In den 50er Jahren lösten mangelnde Probenbesuche eine böse interne Kriese aus. Zwei Jahre lang blieb der Posten der Oberturners vakant. In den darauffolgenden Jahren, besuchte der TVE immer häufiger Turnfeste und Turntage mit Erfolgen, die sich sehen lassen durften. Besonders das Eidgenössische Turnfest in Luzern war erfolgreich für die Turner. Regelmässig turnten Einzelmitglieder sich auf Spitzenplätzen in verschiedenen Disziplinen. Der TVE durfte sich nun längst als leistungsfähige Sektion präsentieren und gute Resultate wurden zur Selbstverständlichkeit. Damit stieg auch das Ansehen der Turnerei im Dorf und der Turnverein wurde «salonfähig». Die Gründung der Damenriege im Jahr 1958 verlief allerdings nicht ohne Nebengeräusche. Der Widerstand von aussen war hartnäckiger als erwartet. Zu dieser Zeit war Emanzipation verpönt, denn die anständigen Frauen gehörten in die Küche und nicht mit kurzen Röcken auf die Bühne. Die Damenriege ging aber beharrlich ihren Weg und arbeitet von Beginn weg mit der Aktivriege zusammen. Mit dem 50-jährigen Bestehen des Vereins, kam auch der Drang nach einer neuen Fahne. Schliesslich war die Fahne bereits 40-Jährig. So kam es, dass beide Jubiläen mit einem Turnerabend und einem grossen Festakt gefeiert wurde. Auch die Jugendriege bekam ihre eigene Fahne. Die folgenden Jahre waren besonders prägend für den ETV. 1965 wurde zunächst die Männerriege und im nächsten Jahr die Frauenriege gegründet. Fast 35 Jahre nach der Gründung der Jugi, welche ausschliesslich für Knaben war, entstand die Mädchenriege.

Der Erfolg des ETV hielt weiterhin an und viele gute Turnerende konnten Erfolge feiern. Zusammen mit dem TV Grosswangen wurde 1984 die Kunstturnriege Ettiswil-Grosswangen gegründet. Die immer strengeren Trainings und die Freizeiteinbussen der jungen Leiter führte dazu, dass die Riege nicht lange bestand und nur nach 14 Jahre aufgelöst wurde. 1985 fusionierte der Eidgenössische Turnverein ETV mit dem Schweizerischen Frauenturnverband SFTV. Mit der Schaffung des STV wurde die Gleichstellung der Turnerinnen und der Turner ermöglicht. Im gleichen Jahre wurde bereits die dritte Fahne eingeweiht. Um die Lücke zwischen der Jugendriege und dem MUKI zu schliessen, entschloss sich der Verein 1998 im Dorf gut ausgebildete Personen zu suchen, um die neue Abteilung KITU zu gründen. Fünf Jahre später schloss sich die Damenriege der Aktivriege und das KITU der Jugendabteilung an. Das Hundertjährige Jubiläum wurde gross gefeiert. Das OK setze sich hohe Ziele und konnte diese übertreffen. Nach drei Jahren Planung konnte eine fünftägige Feier durchgeführt werden. Das Schlossturnfest sprengte alle bisherigen Veranstaltungen des Vereins. In den darauffolgenden Jahren konnte sich der STV immer wieder mit tollen Resultaten an den Wettkämpfen und Turnfesten zufriedengeben. So konnte auch die Jugendriege am ETF in Aarau sich gegen 83 andere Verein in der 2. Stärkenklasse beweisen und den 5. Platz erturnen. Im Jahr 2020 sollte die vierte Vereinsfahne eingeweiht werden und das 111-jährige Bestehen gefeiert werden. Allerdings stand auch diese erneut unter einem schlechten Stern. Die damalige COVID-19 Pandemie führte dazu, dass das OK die Durchführung der Feierlichkeiten um ein Jahr verschieben musste. Kurzerhand wurde das 111 + 1-jährige Bestehen gefeiert. Nach einer zweijährige Turnfestpause aufgrund der Pandemie, wurde im Jahr 2022 ausgelassen am Turnfest in Frutigen, das Vereinsleben und das Leben gefeiert.

Turnproduktionen

Turnproduktionen, Turnerabende, Turnervorstellungen oder wie sie auch immer genannt wurden, haben in der Vereinsgeschichte eine grosse Tradition. Der Turnverein suchte immer den Kontakt mit der Bevölkerung und dies gelang ihm durch die alljährlichen Produktionen. Zu Beginn wurden die Produktionen noch als Konzerte bezeichnet. Die Konzerte boten viel Varieté und wurde von Tanzmusik begleitet. Die Miete für zwölf Kostüme betrug 30 Franken. Nebst den turnerischen Darbietungen der Regien war auch das «Komisch» ein wichtiger Teil und durfte nicht gemisst werden. Nach längerem kriegsbedingtem Unterbruch wurde 1943 wieder ein Konzert aufgeführt und das Programm war abwechslungsreicher als bisher.

Zehn Jahre später machten die Turner mit einer Produktion um die Neujahrestage gute Erfahrungen und es wurde im Verlauf der Jahre zur Tradition geworden. In den Siebzigerjahren wurden die Darbietungen in Thema gruppiert. Turnerische, tänzerische und humoristische nummern wurden durch Texte und Musik zu einem Nonstop-Programm verbunden und es entstand der «Turnerabend». Der Verein wuchs und der Ilgensaal konnten den Ansprüchen nicht mehr genügen. Deshalb entschloss man sich 1989, in der Rotthalle eine Turnproduktion aufzuführen. Drei Jahre später wurde der Anlass ein letztes Mal wiederholte aufgrund des enorm hohen Aufwandes. 1997 wurde die Turnshow in die Festhalle in Willisau verlegt und 1999 war es dann soweit. Die Büelacherhalle war fertiggestellt und die Riegen konnte sich den vielen Besucher und Besucherinnen von der besten Seite präsentieren. Die Turnshow war geboren. Die Koordination von den verschiedenen Riegen mit hunderten von teilnehmenden Jugendlichen, Aktiven, Frauen und Männer bedingte, dass man jeweils ein eigenes, dafür verantwortliches OK gründete. All zwei Jahre bietet der STV Ettiswil den Besuchern und Besucherinnen eine abwechslungsreiche und spektakuläre Show. Die Show ist und bleibt ein Highlight des Vereins und zieht all zwei Jahre mehr und mehr Besucher und Besucherinnen nach Ettiswil.